In einer durchschnittlichen Saunaanlage gibt es Ruheräume, Ruheräume und Ruheräume.
Die einen sind eigentlich mehr nur Verweilecken, in denn es auch mal ein angeregtes Gespräch geben kann. Dann gibt es noch den, sagen wir mal -normalen- Ruheraum, in dem man die Beine lang machen kann und dabei etwas lesen kann.
Die dritte Art ist der oft “stille Raum” oder “Raum der Stille” genannte Ruheraum. Hier ist aus vernünftigen Gründen durch den Betreiber sogar das Lesen untersagt.
Es gibt aber leider immer wieder mit einer temporären Lese- und Verständnisschwäche ausgestattete Zeitgenossen, die zwar fähig sind das geschriebene Wort ihrer Lektüre intellektuell zu verarbeiten, aber an dem einfachen Hinweis, dies nicht in diesem Raum zu tun, kläglich scheitern. So darf sich der wirklich Ruhe suchende jedes Mal am weiterblättern, was nicht ohne Geräusche geht, erfreuen. Das ist aber nicht die einzige Folter.
Diejenigen, die ihren Augen das erkennen von durch Buchstaben geformte Worte ersparen wollen, strecken sich mit den Ohrstöpseln ihrer MP3-Player oder ähnlichem lang. So sind wenigstens die Pausen, zwischen dem Umblättern mit einem grummelnden (z.B. Sportnachrichten) quietschen und jaulendem (z.B. Musik), auf jeden Fall Nervtötenden Grundgeräusch abgedeckt.
Wenn sich der Ruhesuchende nun, mit leicht erhöhtem Adrenalinspiegel darauf eingelassen hat, bekommt er noch ein Zugabe. Ein Hustenbonbon wird nicht nur mit Knistern ausgepackt, nein, auch anschließend wie ein Tennisball, von einer Mundecke in die andere getrieben, wobei natürlich der schlagartige Kontakt mit den Beißwerkzeugen den erfolgreichen Seitenwechsel anzeigt.
Nicht genug damit, da wird sich auf dem “eigentlichen” Ruheplätzchen häuslich eingerichtet. Warum teilweise auch die Mitnahme von Taschen in solche Räume unerwünscht ist, erfährt man hier. Es wird in der Tasche gekramt, die Thermoskanne hervorgeholt, mit ein bisschen klappern natürlich, dann mit glucksenden Geräuschen das Getränk eingeschüttet und alles wieder verstaut. Wer sich zwar die Sauna, aber keine Thermoskanne leisten kann, unterstreicht sein Dasein mit dem zischenden Öffnen seiner (hoffentlich aus Kunststoff) Wasserflaschen.
Der Kehlkopf zeigt dann den Erfolg dieser Aktion an. Ein entglittenes abschließendes ” ahhh!” lässt den geplagt nun auf Ruhe hoffen. Vergeblich, in der Tasche ist auch noch eine Tageszeitung. Mahlzeit.